TAM-News |
||
Online-ZeitungDie Schlammschlacht kann beginnen - US-Wahlen 2012 |
11.09.2012 |
Und dies im wahrsten Sinn des Wortes. Aufgrund des Hurrikans "Isaac" musste der für den Montag in Florida anberaumte Parteitag der Republikaner kurzfristig auf Dienstag verschoben werden. Jetzt allerdings ist es offiziell: Der 65-jährige Mitt Romney wird im November bei den Präsidentschaftswahlen der USA gegen Amtsinhaber Barack Obama antreten! Damit startet also das Getöse, die Schlacht um das Weisse Haus, bei welcher keine auch noch so üble Taktik ausgelassen wird. Mitt Romney ist 65 Jahre alt und Mormone. Einer seiner Ahnen stammt übrigens aus Schleswig-Holstein. Tatsächlich ist er auch in eigenen Reihen nicht wirklich unumstritten. Während er als Retter der Olympischen Spiele von Salt Lake City (er sanierte die hochverschuldeten Winterspiele 1999), als erfolgreicher Geschäftsmann gefeiert wird, sprechen andere Parteifreunde vom Rechtsaußen, einem skrupellosen Kredit-Hai und Tierquäler. Es wird also ein sehr abwechslungsreicher Wahlkampf - mit vielen Höhepunkten. Doch bei einem Thema, werden sich die Wahlmanager von Präsident Obama wohl die Zähne ausbeißen: Der Republikaner ist seit 43 Jahren mit Ann Romney (Davies) verheiratet. Die Mutter seiner fünf Söhne steht ihm in allen Situationen zur Seite - und dies obwohl sie an Multipler Sklerose leidet und Brustkrebs diagnostiziert wurde. Hier ist Romney ein Saubermann ohne gleichen: Sein religiöser Verhaltenskodex verbietet außerehelichen Sex, die Einnahme von Drogen, Tabak oder Alkohol sowie Kaffee. Bei nicht weniger als 16 Enkelkindern wird der Secret Service bei Familienfeiern im Weißen Haus sicherlich auf Trap gehalten, sollte "Ike" die Gunst der Stunde nutzen und die Leiter erklimmen können. Den Spitznamen hat Romney übrigens von seinem großen Vorbild, dem Präsidenten Dwight D. ("Ike") Eisenhower. Und tatsächlich: Sollte der Fall "Präsidentschaft" eintreten, wird sich einiges ändern am Zentrum der weltpolitischen Macht. Einerseits aufgrund des Glaubens. Die Mormonen berufen sich als Glaubensgemeinschaft neben der Bibel auch auf das Buch "Mormon", das dem Propheten Joseph Smith jr. angeblich im 19. Jahrhundert durch den Engel Moroni überreicht wurde. Es beschreibt die Besiedelung Amerikas, die Geschichte längst vergangener amerikanischer Kulturen und die Rückbesinnung auf alte Werte. Eine spezielle Strömung der mormonischen Kirche, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, wird von den christlichen Großreligionen nicht als christliche anerkannt, sondern als eigenständige Religion ausgegrenzt. In Deutschland leben rund 38.600 Mormonen. Eine Kirche dieser speziellen Glaubensrichtung "Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" steht auch in Berlin. Ihre Mitglieder sind davon überzeugt, dass sie der einzigen wahren Kirche angehören. |
|
Bislang wurden die Mormonen sehr häufig verspottet, man ließ sie links liegen und gewähren. Nun allerdings könnte einer der ihren mächtigster Mann der Welt werden. Und welch Schicksalsfügung: Sein Gegenspieler im US-Senat, der Demokratenführer Harry Reid, ist ebenfalls Mormone. Ob sich dann - bei hitzigen politischen Debatten - die beiden Männer ebenso lächelnd die Hand reichen und sich mit "Bruder" anreden? Oder gar gemeinsam die Kirche säubern? Beides ist bei Mormonen üblich! Junge Männer müssen übrigens einen zweijährigen Dienst als Missionar ausüben. Romney war Prediger in Frankreich. Und auch später kann man sich stets von den älteren in Glaubensfragen beraten lassen - Glaubensgespräch mit Mr. President??? Ähnlich wie die Zeugen Jehovas ziehen auch die Mormonen von Tür zu Tür und versuchen, Menschen von ihrem Glauben zu überzeugen. Der Gründer der Glaubensgemeinschaft, Joseph Smith jr. hatte neben bei erwähnt nicht weniger als 32 Ehefrauen - einige darunter waren auch jünger als 16 Jahre. Er wurde von einem wütenden Mob erschlagen. Romney gilt somit aufgrund seines Glaubens als erzkonservativ: Frauen haben sich um die Familie zu kümmern, die Homo-Ehe wird abgelehnt, Schwarze als Nachfahren Kains angesehen. Schulden können Sünde sein. Interessant wird auch die Frage, was mit den Kreuzen im Weißen Haus geschieht. Das Zeichen des Christentums! Mormonen glauben nicht an Gegenstände! Damit nun die konventionellen Christen ruhig gestellt sind, überlegte sich der Mormone Romney einen Schachzug: Er nominierte den 42-jährigen Katholiken Paul Ryan zum möglichen Vizepräsidenten. Dieser gilt als Sparefroh und Günstling der erzkonservativen Tea-Party. Tea-Time im Oval Office! |
|